5 Fragen an Tony Elumelu: 10.000 Start-ups für Afrika

Von

Der Ökonom Tony Elumelu ist einer der einflussreichsten und reichsten Männer Nigerias. Er leitet die United Bank for Africa und fördert durch seine eigene Stiftung Start-ups, deren Geschäftsideen den Kontinent verändern könnten.

 

(c) Gesellschaft Internationale Zusammenarbeit
Tony Elumelu fördert junge afrikanische Unternehmer und Start-ups. Foto: Simon Veith

 

1. Herr Elumelu, wie schaffen Sie mit Ihrer Stiftung Jobs?

Tony Elumelu: Meine 2010 gegründete Stiftung, die Tony Elumelu Foundation, gilt als Afrikas größtes Gründerzentrum. Das konkrete Ziel: Innerhalb von zehn Jahren möchte ich mit einem Budget von 100 Millionen US-Dollar helfen, 10.000 afrikanische Start-ups aufzubauen. Sie sollen mindestens eine Million Arbeitsplätze schaffen und zehn Milliarden Dollar Einkommen generieren. Wir bieten den besten Bewerbern neben dem Startkapital auch Schulungen und Hilfe beim Erstellen eines Businessplans, stärken junge Unternehmer, indem wir ihnen erfahrene Mentoren zur Seite stellen.

 

2. Wie sehen die ersten Ergebnisse aus?

Mittlerweile sind wir im dritten Jahr – und die bisherigen Erfolge sind schon äußerst vielversprechend. Um ein Beispiel zu nennen: Ein Jungunternehmer hat mit unserer Unterstützung eine Firma für Sensoren gegründet. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erfahren Bauern so, wann sie welche Früchte am besten anbauen oder ernten können. Die Erträge steigen. Seit Beginn des Programms im Jahr 2015 haben wir fast 2.000 Unternehmer gefördert, die auf dem ganzen Kontinent Hunderte von Stellen geschaffen haben. Was ich sehr positiv finde: Rund 40 Prozent der Bewerber waren im vergangenen Jahr Frauen. Gleichberechtigung ist für uns ein ganz entscheidender Punkt. Wir wollen auch möglichst alle afrikanischen Länder abdecken. Die meisten unserer Bewerber kommen aus dem Bereich der Landwirtschaft, ein Drittel insgesamt. Das freut mich besonders, denn sie werden den ländlichen Raum stärken.

 

3. Sie sind der Begründer des Begriffs „Africapitalism“. Was meinen Sie damit?

Afrika kann sich selbst helfen. Dafür muss der Privatsektor mit Kunden zusammenarbeiten, mit örtlichen und nationalen Regierungen. Unsere langfristige Investition in die Stärkung afrikanischer Unternehmer steht genau für jene Philosophie. Ich begreife Afrikas Privatwirtschaft, allen voran die Unternehmer selbst, als Katalysator für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Kontinents. Denn trotz all der Entwicklungshilfe und der Behauptung von Regierungen in Afrika, sie wollten den Kontinent entwickeln, hat sich lange nicht viel bewegt. Investieren aber die Privatwirtschaft mehr in den Kontinent, dann entsteht auf eine nachhaltige Weise Wirtschaftskraft – und damit Wohlstand.

 

4. Warum ist es Ihnen so wichtig, vor allem junge Menschen zu fördern?

Weil ihnen die Zukunft gehört, sie haben es in der Hand. Unser Programm ist eine bewusste Initiative, um wesentliche Elemente für das geschäftliche Wachstum der nächsten Generation von Führungskräften bereitzustellen. Ich glaube an die Fähigkeiten der jungen Generation. Sie ist es, die das Bild Afrikas endlich verändern kann, weg von einer durch Armut geprägten Geschichte, hin zu aufstrebendem Unternehmertum und neuen Chancen. Dafür benötigen wir die besten und intelligentesten Unternehmer Afrikas. Ihre Ideen werden Afrika verändern, davon bin ich überzeugt. Es geht dabei nicht nur um die Wirtschaft, das Geschäft. Es geht um Erfolg, um Teilhabe für alle. Und vor allem um Frieden für den Kontinent, die Welt und Glück für die Menschen, die hier leben.

 

5. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?

Das größte Problem, die schwierigste Hürde, die wir gemeinsam nehmen müssen, ist es, die Bedingungen zu schaffen für Unternehmer, vor allem im ländlichen Raum. Dazu gehört eine besser ausgebaute Infrastruktur. Der Energiesektor, das öffentliche Stromnetz etwa, muss dringend modernisiert werden. In ganz Afrika. Die schlechte Stromversorgung bremst jede Entwicklung, vor allem fernab der Städte. Doch gerade dort müssen wir ansetzen. as größte Problem, die schwierigste Hürde, die wir gemeinsam nehmen müssen, ist es, die Bedingungen zu schaffen für Unternehmer, vor allem im ländlichen Raum. Dazu gehört eine besser ausgebaute Infrastruktur. Der Energiesektor, das öffentliche Stromnetz etwa, muss dringend modernisiert werden. In ganz Afrika. Die schlechte Stromversorgung bremst jede Entwicklung, vor allem fernab der Städte. Doch gerade dort müssen wir ansetzen.

Zurück zur Übersicht